Gefahrstoffe

PFAS Einschränkungen – die Welle kommt

PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen – die "forever Chemikalien") sind eine Chemikaliengruppe, die in der Industrie äußerst nützlich sind, aber aufgrund ihrer Persistenz, Bioakkumulation und Gesundheitsrisiken zunehmend auf dem Prüfstand stehen. Hier ein Überblick über einige der anstehenden Einschränkungen.

5 Min.

10.08.2021

Vielleicht sagt der Begriff „PFAS“ nur einem Chemiker etwas, aber bei „PTFE“ werden Ingenieure wach und bei Teflon™ oder Gore-Tex™ der Laie auch. Die Aufmerksamkeit ist gerechtfertigt, denn alle diese Chemikalien fallen unter den Gruppeneintrag von PFAS, oder „Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen“, welche unter Beobachtung stehen. Chemikalien aus dieser Gruppe sind aufgrund ihrer Eigenschaften seit Jahrzehnten in der Industrie sehr beliebt, da sie als chemisch und thermisch sehr stabil gelten und flexibel eingesetzt werden können, weshalb sie in vielen Bereichen zu sehen sind: bspw. als Gleitmittel in Skiwachs, Schmutzabweiser auf Textilien, Antihaftbeschichtung auf Kochwaren, Beschichtung in Chemiereaktoren, Stabilisator in Feuerwehrschaum und noch vieles mehr.

EU

Gewisse Einschränkungen sind in der EU bereits in Kraft, da zwei Untergruppen (Perfluoroctansulfonsäure [PFOS] & Perfluoroctansäure [PFOA]) in EU 2019/1021 (POP Verordnung) gelistet sind und einige andere Stoffe als SVHCs gemäß REACH deklariert wurden.

Weitere Maßnahmen sind gerade in Vorbereitung und werden wahrscheinlich in Rahmen von POP ( > Perfluorhexansulfonsäure [PFHxS]) oder REACH ( > perfluorierte Carbonsäuren [C9-14 PFCAs], Undecafluorhexansäure [PFHxA]) in den nächsten ein bis zwei Jahren eingeschränkt werden.

Nun kommt aber dazu, dass fünf EU-Länder am 15. Juli (1) ein Einschränkungsdossier für die gesamte PFAS Gruppe bei der ECHA eingereicht haben. (Am 3. August (2) veröffentlichte die BAuA eine Informationsaufruf zu PFAS.) Hier werden PFAS definiert als alle Stoffe, die mindestens eine perfluorierte Methylgruppe (-CF3) oder perfluorierte Methylengruppe (-CF2-) enthalten. Es ist daher ist zu erwarten, dass eine Einschränkung ab 2025 in Kraft treten wird.

USA

Auch in den USA sind einige Einschränkungen vorhanden: In über 20 Staaten gibt es Trinkwassergrenzwerte für verschiedene PFAS-Stoffe (meist PFOS/PFOA), mit weiteren in Vorbereitung – auch auf föderaler Ebene. Und es wird noch viel mehr kommen: Am 15. Juli 2021 hat Maine – aufgrund von hohen PFAS-Konzentrationen in Kuhmilch – über 9,000 PFAS-Stoffe bis 2030 verboten und ist damit nur der erste Staat.

Auf föderaler Ebene hat die US-Behörde EPA beispielsweise im Juli 2020 eine Vorschrift veröffentlicht, wonach die Verwendung von langkettigen Perfluoralkylcarboxylate als Beschichtung auf Erzeugnissen und Perfluoralkylsulfonate in Teppichen erst genehmigt werden muss. Die EPA hat außerdem neulich erklärt, dass sie keine Ausnahmen mehr für kleinere Mengen von PFAS erteilen wird – es wird schwierig sein, eine Zulassung für neue PFAS-Stoffe zu erhalten.

Nun kommt es aber noch dicker: Am 28. Juni (3) wurde eine „Proposed Rule“ zu PFAS veröffentlicht, wonach alle Hersteller und Importeure von PFAS und PFAS-haltigen Produkten, Informationen aus den letzten zehn Jahren zu 22 Kategorien (u.a. Formeln, Mengen, Verwendungen, mögliche Nebenprodukte und Entsorgung) vorlegen müssen. Es gibt keine Ausnahmeregelungen für Mindestmengen, Verunreinigungen, Erzeugnisse oder Kleinunternehmen. Stellen Sie sich also auf eine Flut von Anfragen aus der Lieferkette ein!

Die EPA Definition von PFAS ist folgende: “per- und polyfluorierte Stoffe, die strukturell die Einheit R-(CF2)-C(F)(R′)R″ enthalten. Sowohl die CF2- als auch die CF-Einheiten sind gesättigte Kohlenstoffe, und keine der R-Gruppen (R, R′ oder R″) kann Wasserstoff sein.“ Die EPA wird die gesammelten Informationen auswerten und für künftige PFAS-Einschränkungen verwenden.

Asien

Die Verwendung von PFAS ist in Asien ebenso weit verbreitet wie in den EU und USA. Mehrere asiatische Länder haben das Stockholmer Übereinkommen ratifiziert und daher PFOS eingeschränkt, teilweise PFOA auch. Jedoch werden andere PFAS-Stoffe in der Gesetzgebung kaum erwähnt, obwohl auch hier PFAS zunehmend mehr Aufmerksamkeit erhalten, insbesondere in China und Japan. Angesichts der bevorstehenden Einschränkungen in der EU und den USA ist zu erwarten, dass die asiatischen Länder folgen werden, da die Umweltverschmutzung und Bioakkumulation bei Menschen in mehreren asiatischen Ländern bereits in Studien vorgekommen sind.

Unsere Empfehlung

Wer mit PFAS-Stoffen in seinen Produkten zu tun hat, sollte sich möglichst nach Ersatzstoffen umsehen oder zumindest belastbare Daten für einen Zulassungsantrag vorbereiten. Wenn Sie in Bereichen tätig sind, in denen PFAS vorkommen können (wie z.B. Lebensmittelverpackungen, Textilien oder Oberflächenbeschichtungen), sollten Sie sich mit Ihren Lieferanten in Verbindung setzen, um herauszufinden, ob Sie betroffen sind.

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