Wir nutzen derzeit die Nummer der GIZ für Luft- und Seetransporte. Dies hat bisher immer gut geklappt. Was spricht dagegen?
Zum einen gilt es, die vertraglichen Vereinbarungen zwischen dem Unternehmen und der genutzten Giftinformationszentrum (GIZ) zu betrachten. Eine Nutzung der Nummer für den Transport ist in der Regel nicht erlaubt, die Angabe lediglich für das Sicherheitsdatenblatt zulässig. Auch die Möglichkeit der Beantwortung in englischer Sprache ist sicherlich hierbei eine Hürde.
Darüber hinaus kommt es bei Zwischenfällen im Transport eher zu Fragen hinsichtlich ausgetretenem Material oder auch Bränden und somit weniger zu Fragen mit medizinischen Aspekten, bei denen der GIZ-Beratungsschwerpunkt liegt.
Unser Gefahrgutbeauftragter steht mit seiner Nummer bei Versendungen in den Papieren. Sehen Sie diese Lösung als kritisch?
Dies hängt davon ab, wie Ihr Gefahrgutbeauftragter die Situation einschätzt. Folgende Fragen sollten hier gestellt werden:
Fühlt er sich sicher bei englischsprachigen Anrufen auch mitten in der Nacht? Welche Kommunikationstrainings liegen vor, um bei Zwischenfällen deeskalierend auf den Anrufenden einzuwirken? Ist ein Monitoring des Telefons wirklich 24 Stunden am Tag für die gesamte Laufzeit des Transportes gewährleistet? Gibt es eine Urlaubs- und Vertretungsregelung?
Generell ist unsere Empfehlung, auch bei wenigen Sendungen pro Jahr eine professionelle Lösung einzusetzen. Dadurch ist sichergestellt, dass dem Anrufenden bestmöglich durch für die Situation trainierte Notfallberater geholfen wird.
Gemäß welcher Vorschrift, die den Seeverkehr betrifft, ist eine 24h-Notrufnummer vorgeschrieben?
Hier handelt es sich vielmehr um die Anforderungen der Reedereien und somit deren Hausrecht als eine gesetzliche Vorschrift. Eine Vielzahl von Reedereien lassen Gefahrgüter ohne Angabe einer 24h-Notfallnummer in den Papieren nicht mehr an Bord; gleiches gilt im Übrigen auch für Airlines.
Wo ist geregelt, welche genauen Inhalte/Fragen beantwortet werden müssen?
Zur Klärung dieser Frage gilt es zunächst zu schauen, um welche Nummern es sich handelt. Bei Nutzung der Nummer in einem EU-Sicherheitsdatenblatt sagt die ECHA, dass eine qualifizierte medizinische Beratung in Notfällen in der jeweiligen Landessprache erfolgen muss. Diese „qualifizierte medizinische Notfallberatung“ ist in den entsprechenden Rechtstexten und Leitlinien allerdings nicht näher definiert.
Im Transportrecht gibt es keinen Standard, der festlegt, welche Fragen bei der Bearbeitung eines Notrufs gestellt und/oder beantwortet werden müssen. Primär hängt es von der Art des Vorfalls und auch vom Anrufenden (z.B. Mitarbeitende einer Feuerwehr oder Privatperson) selbst ab, welche Fragen gestellt werden.
In den transportrechtlichen Vorschriften der USA (§ 49 CFR 172.604) findet sich frei übersetzt die Anforderung, dass eine Person, welche die 24h-Notrufnummer überwacht, entweder mit dem beförderten gefährlichen Material vertraut ist und über umfassende Informationen für Notfalleinsätze und die Eindämmung von Zwischenfällen mit diesem Material verfügt oder unmittelbaren Zugang zu einer Person hat, die über solche Kenntnisse und Informationen verfügt. Ähnliche Formulierungen finden sich beispielsweise in den Ländervorschriften Frankreichs.
Können bei Ihrem Service individuelle Länderpakete gebucht werden, um die Kosten überschaubar zu halten?
Ja, die Individualisierung von Optionen ist bei GlobalChem24 möglich, so dass ein Paket exakt auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden kann.
Reicht eine NCEC-Nummer, um national vorgeschriebene Notrufnummern (Österreich, Finnland) zu ersetzen?
Zunächst einmal gilt es zu schauen, ob das entsprechende EU-Land eine offizielle Beratungsstelle benannt hat. Dann ist diese Nummer auch im Sicherheitsdatenblatt zu nennen. Das Nummernportfolio von GlobalChem24 kann hierbei eine zusätzliche Lösung darstellen.
Unternehmen stehen häufig vor der Herausforderung, mit vielen einzelnen Ländern und Beratungsstellen individuelle Verträge schließen zu müssen und auch entsprechende Unterlagen wie bspw. Sicherheitsdatenblätter zu übermitteln. Insofern kann ein Notrufnummerndienst wie GlobalChem24 eine alternative Lösung darstellen, um Verträge, Prozesse zu Datenübermittlungen etc. zu bündeln. Ziel ist es, zwar privatwirtschaftliche, aber länderspezifische Nummern in Sicherheitsdatenblättern anzugeben, so dass bei Zwischenfällen gewährleistet ist, dass dem Anrufenden in seiner Landessprache geholfen werden kann.
Jens Fisser | Experte für Globalchem24
Auf Grund der Komplexität des Themas empfehlen wir, intern sehr genau auf die Prozesse und die Umsetzungen der Anforderungen zu schauen, um im Falle eines Falles entsprechend abgesichert zu sein und die jeweiligen Regularien praxisgerecht zu erfüllen. Hier kann sich Hilfe von extern lohnen, um gemeinsam Ihre Herausforderungen zu durchleuchten und Lösungen zu entwickeln.
Gern unterstützen wir Sie mit unserem Service. Mit GlobalChem24 steht Ihnen der erfahrenste 24h-Notrufnummern-Service weltweit zur Seite, wenn es um die Einhaltung diverser nationaler Regularien für den Gefahrguttransport und die Notrufnummer in Sicherheitsdatenblättern geht. Wir beraten Sie zu jeder Zeit in mehr als 150 Sprachen schnell und zuverlässig bei jedem Zwischenfall!
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